Schulgeschichte

Matthias Reischle,

geboren am 12.12.1813, entstammte einer Metzgerfamilie. Nach einer Lehre als Bankkaufmann und noch einigen Jahren in seinem Lehrbetrieb verließ er im Alter von erst 22 Jahren Augsburg, um eine Stelle in Aachen anzutreten. Nach sieben Jahren wechselte er zu einer Firma in Fiume und bereiste zwischen 1832 und 1845 als deren Geschäftsführer den Orient. 1845 gelang es der Firma Heinzelmann, ihn als Prokuristen ins heimische Augsburg zurückzuholen. Neben seiner beruflichen Tätigkeit vermittelte er den Schülern der Augsburger Gewerbeschule seine Kenntnisse. 1850 wechselte er als Prokurist zu der Weingeist- und Spirituosenfabrik Riemerschmied. Reischle und Riemerschmied erkannten, dass der kaufmännische Beruf besonders den Frauen bei entsprechenden Voraussetzungen neue Möglichkeiten bieten konnte. So gründeten sie die „Riemerschmied-Reischlesche Handelslehranstalt für Frauenzimmer“ in München. Die Schule wuchs und gedieh unter der Leitung von M. Reischle. Als er im Jahre 1897 starb, hinterließ er seiner Vaterstadt Augsburg als Universalerbe ein beträchtliches Vermögen von 624.447 Mark. Nach Abzug verschiedener Legate verblieben der Stadt Augsburg 163.000 Mark.

Jugendjahre 1905 – 1929

1905   Der Stadtmagistrat beschließt die Gründung der Reischleschen Handelsschule.
Der Unterricht wird in den Räumen der ehemaligen Heilig-Kreuz-Kaserne unter der Leitung von Direktor Stark  aufgenommen.
1906 Die Schule wird in das ehemalige Knabenschulhaus St. Moritz verlegt.
1907/08 Die Vereinigung ehemaliger Schülerinnen der Reischl. Handelsschule entsteht.
 1914
 Die Handelsschule bezieht gemeinsam mit der Höheren Mädchenschule die neu erbaute Maria-Theresia-Schule an der Gutenbergstraße.
Aus dem Stiftungsvermögen werden zum Bau 160.000 Mark angelegt.
 1920  Ein Elternbeirat wird ins Leben gerufen.
Es konstituiert sich auch ein „Kaufmännischer Beirat für die Schule“, dem führende Repräsentanten der Stadt angehören.
 1923  Direktor Stark tritt in den Ruhestand.
Direktor Karl Kleiber übernimmt die Leitung der Schule.
 1924 Ausbau der dreistufigen Lehranstalt. Ungewöhnlich hoher Zugang von Schülerinnen, deshalb Ausquartierung aus der Maria-Theresia-Schule ins benachbarte Stadtpfleger-Anger-Schulhaus.
Direktor Kleiber verlässt Augsburg. Sein Nachfolger wird Direktor Pflanz.
 1929 Der Lehrstoff der Handelsfächer wird neu organisiert, der Kurzschrift- und Maschinenschreibunterricht ausgebaut und Französisch wird Wahlfach.
  Zwischen den Kriegen 1930 – 1939
 1930 Feier des 25-jährigen Bestehens der Schule
 1932  Direktor Pflanz wird als Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Oberstadtschulrates Dr. Max Löweneck zum Stadtschulrat ernannt. Studiendirektor Josef Hirsch wird als Leiter der Schule berufen.
 1938 Ausbau der Schule: Jede Klasse wird in 3 Parallelzügen geführt.
Die Höhere Handelsschule für Mädchen startet.Die Schule zieht in ein eigenes Gebäude, die ehemalige Knabenschule St. Max ein.
  Kriegsjahre 1939 – 1945
 1939 Der 2. Weltkrieg bricht aus. 11 Lehrkräfte werden nach und nach eingezogen. 3 von ihnen kehren nicht in die Heimat zurück.
 1941 Die Schule muss umziehen. Neues Domizil: Volksschulgebäude vor dem Jakobertor und Barfüßerschule.
 1944 Beide Schulhäuser werden beim Luftangriff auf Augsburg vollkommen zerstört.
Mai – Juni: Die Klassen werden in das Kinderlandverschickungslager im Raum Sonthofen-Oberstdorf verlegt.
 1945 Der Krieg ist zu Ende. Die Schule wird geschlossen.
  Wiederaufbau 1945 – 1968
 1945 Mit Genehmigung der Militärregierung wird die Schule im Bethaus an der Ulmer Straße wiedereröffnet. Studienprof. Cornelius Wachter wird die Leitung übertragen.                              
 1946
Die Schule wird in den vier Räumen des Kinderhortes Kriegshaber untergebracht.
 1949
Die Reischl. Handelsschule mit Kaufm. Jahreskurs siedelt in die Hans-Adlhoch-Schu­le in Pfersee über.
 1955 50-Jahr-Feier der Schule im Ludwigsbau
 1961
Man führt den vierjährigen Zug (Handelsschulzweig) ein.
 1962/63 Die letzte Klasse des „Kaufmännischen Jahreskurses“ wird geführt.
 1963 2 Klassen werden in die Spicherer Schule ausgelagert.
 1965 Alle Klassen ziehen in die Löweneck- und Schönspergerschule um.
  Weitere Wanderjahre 1968 – 1977
 1968
Herr OSTD Cornelius Wachter tritt in den Ruhestand. Herr STD Franz Schmitt übernimmt die Leitung der Schule
 1969 Gründung des Fördervereins der Reischleschen Handelsschule e. V.
Seminarschule für das Höhere Lehramt an kaufmännischen Schulen
 1971 2 Klassen werden in die Pestalozzischule ausgelagert.
 1972 Beschluss des Schulausschusses, das neue Schulgebäude am Alten Postweg zu errichten.
 1973
Der Name der Schule ändert sich: Städt. Reischlesche Wirtschaftsschule.
  Die Jahre im eigenen Haus 1977 – 2005
 1977 Die Schule zieht in das neue Schulgebäude ein.
Knaben werden aufgenommen, ein mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig wird eingerichtet und die dreistufige Wirtschaftsschule abgebaut.
 1978 Einweihung der neuen Schule durch Bischof Dr. Josef Stimpfle und Dekan Klaus-Peter Schmid in Anwesenheit des Bayer. Staatsministers für Unterricht und Kultur Prof. Dr. Hans Maier
 1978/79 Es werden die letzten Klassen der dreistufigen Wirtschaftsschule geführt.
 1980 75-Jahr-Feier in der Aula
 1985 80-Jahr-Feier in der Aula
 1986 Die Berufsfachschule für kaufmännische Assistenten öffnet.
 1992 Einführung der neuen Lehrpläne und Stundentafel mit Wahlpflichtfächer.
Die erste „Besondere 9. Klasse“ beginnt.
 1992/93 wird die letzte Klasse der Berufsfachschule für kaufm. Assistenten geführt.
 1996 Herr OStD Franz Schmitt tritt in den Ruhestand. Er leitete die Schule 28 Jahre.
Als Nachfolger wird Herr StD Bernhard Zeller bestimmt.
 1997 Der stellvertretende Schulleiter, Herr StD Felix Wimbauer, tritt in den Ruhestand.
Sein Nachfolger wird Herr StD Hans-Georg Rindfleisch.
 2000 Die 2-stufige Wirtschaftsschule wird eingerichtet. Sie ersetzt die Bes. 9. Klassen.
 2001
Neue Stundentafel und neue Lehrpläne in der vierstufigen Wirtschaftsschule.
Ein neues Fach: Projektarbeit in der 9. und 10. Klasse.
2005
Tag der Bayerischen Wirtschaftsschule in Augsburg an der RWS.
  100-Jahr-Feier
  Die RWS im neuen Jahrhundert
2010 Der Schulleiter, Herr OStD Bernhard Zeller, verstirbt im Alter von 60 Jahren. Die Schulfamilie trauert um ihren sehr engagierten und kompetenten Schulleiter. Die stellvertretende Schulleiterin, Frau OStRin Petra Leipold, übernimmt das Tagesgeschäft.
2011
Herr StD Bernhard Dachser wird neuer Schulleiter der Reischleschen Wirtschaftsschule.
2013
„13. Tag der Bayerischen Wirtschaftsschule“ an der RWS Augsburg.
2014
Der neue „Lehrplan+“ tritt für die 7. Klassen mit diversen neu strukturierten Fächern in Kraft.
  Die Fußball-Schulmannschaft wird Bayerischer Meister und erreicht in Berlin den 8. Platz im deutschlandweiten Turnier.
2015
Beginn umfassender Brandschutzsanierungsarbeiten am Schulgebäude.
2022 Beginn der Baumaßnahmen zur Generalsanierung des RWS-Gebäudes. Umzug in das Interimsgebäude „Intermezzo“.
2023
Frau StDin Christine Seiler wird neue Schulleiterin der Reischleschen Wirtschaftsschule.